06.09.2023

"Das Abenteuer Island gemeistert."

Interview zum Thema „Auslandspraktika“ mit Konditormeister Ralf Ilgemann und Jerina Habicht (21), Auszubildende zur Konditorin, vom Unternehmen Café Classique in Münster

Team Fachkräfte-Initiative der HWK Münster (hier stellvertretend Gisela Goos): Herr Ilgemann, Ihre Auszubildende Jerina Habicht verbrachte dreieinhalb Wochen ihrer Ausbildung in einer Bäckerei und Konditorei in Reykjavík, der Hauptstadt von Island. Wie konnten Sie Ihre Auszubildende zu diesem Auslandspraktikum motivieren?

Ralf Ilgemann (im Bild oben links): Ursprünglich war Jerina Habicht von meiner Idee, einige Wochen ihrer Ausbildung im Ausland zu verbringen, wenig begeistert. Erst nachdem ich auch ihre Eltern auf die damit verbundenen Chancen hinwies, motivierten diese ihre Tochter zu diesem mutigen Schritt.

Jerina Habicht (im Bild oben rechts): Ja, das stimmt. Ich bin ein zurückhaltender Mensch und hatte vor der Verständigung in einer Fremdsprache großen Respekt. Meine Eltern haben mich dann davon überzeugt.

Fachkräfte-Initiative: Weshalb haben Sie sich für Island entschieden?

Habicht: Das Café Classique pflegte bereits Kontakte zu der isländischen Firma in Reykjavík und da der dortige Chef deutsch spricht, konnte ich mich schließlich leicht für dieses Ziel entscheiden. Gleich zu Beginn bot der isländische Unternehmer an, mir bei der Zimmersuche behilflich zu sein.

Fachkräfte-Initiative: Was gab es vorher noch zu organisieren?

Habicht: Ich beantragte mit Hilfe der Handwerkskammer Münster die finanzielle Förderung der Reise durch das Programm Erasmus Plus und buchte den Flug in die isländische Hauptstadt. Um ein Haar wäre dann plötzlich aber alles wegen der fehlenden Unterkunft geplatzt. Denn der Praktikumsanbieter teilte mir kurz vor Reisebeginn mit, wegen des in Reykjavík begrenzten Wohnungsmarktes kein Zimmer gefunden zu haben. Kurzerhand organisierte ich mir stattdessen ein Hotelzimmer.

Fachkräfte-Initiative: Was haben Sie vor Ort erlebt?

Habicht: Ich lernte das isländische Bäcker- und Konditorhandwerk und die offene Bevölkerung Islands kennen. Ich erlebte die vielen Touristen und das Naturspektakel Islands.

Fachkräfte-Initiative: Was hat Ihnen diese Zeit persönlich gebracht?

Habicht: Für mich war mein Praktikum in Island ein Abenteuer, das ich gemeistert habe. Ich bin bei meinen Freizeitunternehmungen stark aus mir herausgekommen. Die Gespräche mit meinen Münsteraner Kolleg:innen und der Kundschaft fallen mir deshalb heute viel leichter.

Ilgemann: Das stimmt. Ich beobachte bei Jerina nun stets ein Lächeln im Gesicht, wenn sie über diese aufregende Zeit spricht.

Fachkräfte-Initiative: Hat sich noch etwas verändert?

Habicht: Ja, ich überlege nun, nach meiner Ausbildung internationale Berufserfahrungen zu sammeln. Darüber hätte ich ohne die Islanderfahrungen nicht nachgedacht. Bei einer zukünftigen Reise werde ich aber sicherlich die gesamte Organisation von Anfang an selbst in die Hand nehmen, um mögliche Überraschungen wie kurz vor meinem Flug nach Island auszuschließen.

Ilgemann: Genau das wollte ich mit dem Auslandsaufenthalt bewirken: Mehr Selbstsicherheit und mehr Zielstrebigkeit. Dieses neue Selbstbewusstsein beobachte ich nun wie erhofft bei Jerina Habicht.

Fachkräfte-Initiative: Da scheinen Sie beide offenbar alles richtig gemacht haben.

Ilgemann und Habicht: Ja, das stimmt (Beide lachen).

Fachkräfte-Initiative: Danke für das Interview.

Ilgemann und Habicht: Keine Ursache, wir haben gerne darüber berichtet.


 www.cafe-classique.de